Unser Anliegen

Der Gottesdienst ist der Brennpunkt jedes Glaubens. In Liturgie, Gesang, Gebet kann der/die Glaubende das ausdrücken, was jenseits aller Theologie das Herz bewegt. Zugleich spiegeln Inhalt und Form des Gottesdienstes das religiöse und theologische Selbstverständnis einer Religion wieder. Deshalb entzieht sich die gottesdienstliche Form nicht der kritischen Analyse. Es ist zu fragen nach Herkunft von Traditionen, Bräuchen, liturgischer Formeln und Gebete.

Der christliche Gottesdienst hat sich seinen eigenen Wurzeln gegenüber lange Zeit verschlossen. Christen, die sich als "wahres Israel" als "Volk Gottes" in Abgrenzung zu Israel verstanden, sahen auch ihren Gottesdienst als grundsätzlich neu gegenüber dem Judentum an. Hiermit wurde (und wird z.T. auch heute noch) gerade der Gottesdienst zu einem Ausweis der "Israelvergessenheit" der Kirche. Damit aber verschenkte die Kirche die einzigartige Möglichkeit, in ihrem Gottesdienst ihr eigenes Selbstverständnis gerade in der Verwurzelung im jüdischen Gottesdienst zu erkennen.

"Gottesdienst in Israels Gegenwart" will gerade im behutsamen Umgang mit liturgischen Texten und biblischen Lesungen einen christlichen Gottesdienst anregen, der aus seinen jüdischen Wurzeln heraus zu einer eigenständigen christlichen Feier führt. Dieser Gottesdienst verzichtet nicht auf christologische oder trinitarische Formulierungen. Er versteht sie vielmehr als christlichen Zugang zu dem Gott des Alten wie des Neuen Bundes. Im Lobpreis Gottes kann sich die christliche Gemeinde mit dem Lobpreis Gottes durch Israel verbinden.


Ulrich Schwemer, Pfarrer

 

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